Im Berichtsjahr hat die AGV mit der Entwicklung eines Nachhaltigkeitskonzepts entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt – von klimafreundlichen Immobilien und nachhaltigen Finanzanlagen bis hin zu sozialem Engagement.
Basierend auf der Strategie 2030 hat die AGV im Berichtsjahr mit der Entwicklung eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts begonnen. Ziel ist es, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologische, soziale und ökonomische – in allen Geschäftsbereichen zu verankern. Der Verwaltungsrat nahm das Konzept Ende 2024 zur Kenntnis und erteilte daraufhin weitere Aufträge.
Vier zentrale Handlungsfelder aus dem Nachhaltigkeitskonzept:
- Immobilien: Effizienzsteigerung der Gebäudeisolation, Dekarbonisierung der Heizsysteme, Photovoltaikausbau
- Finanzanlagen: Integration der ESG-Nachhaltigkeitskriterien und Reduktion des CO2-Fussabdrucks im Portfolio
- Mitarbeitende: Förderung nachhaltiger Mobilität und Arbeitsweisen
- Unternehmensführung: Proaktives Nachhaltigkeits-Reporting und transparente Kommunikation
Die AGV besitzt 23 Immobilien, überwiegend Mehrfamilienhäuser. Das übergeordnete Ziel ist, die eigenen Liegenschaften im nächsten Sanierungszyklus CO2-neutral zu gestalten. Konkret plant die AGV, ihre Gebäude energetisch zu sanieren, auf fossile Brennstoffe zu verzichten und den Einsatz erneuerbarer Energien – insbesondere Photovoltaikanlagen (PV) – dort zu fördern, wo es sinnvoll ist.
CO₂-Reduktion durch Sanierung und PV-Ausbau
Die AGV verwaltet ein Immobilienportfolio mit einer bewirtschafteten Fläche von über 90’000 m². Derzeit verursachen die Gebäude jährlich 469.5 Tonnen CO2-Äquivalent, was 7.2 kg CO2 pro m² entspricht. Um diesen Wert weiter zu senken, orientiert sich die AGV am international anerkannten CRREM-1.5-Zielpfad. Dieser verfolgt das Ziel, den CO2-Ausstoss im Immobiliensektor so zu reduzieren, dass die globalen Klimaziele – insbesondere das 1.5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens – erreicht werden. Bis 2040 soll der CO2-Fussabdruck der Immobilien auf unter 1 kg CO2 pro m² gesenkt werden.
Beschlossene Sanierungsschritte bis 2035:
- Schrittweise Erneuerung der Gebäudehüllen (Isolation, Fenster, Fassaden)
- Ersatz fossiler Heizsysteme durch Fernwärme, Wärmepumpen oder andere nachhaltige Lösungen
- Ausbau von Photovoltaikanlagen auf allen geeigneten Dachflächen
Bereits heute wird ein Teil des Strombedarfs durch eigene Photovoltaikanlagen gedeckt. Die bestehende Anlage an der Bleichemattstrasse 12–16 in Aarau produziert jährlich 83’500 kWh Strom. Seit Dezember 2024 liefert zudem eine weitere Anlage an der Bleichemattstrasse 2 mit einer Leistung von 60.2 kWp zusätzlichen Strom. Das theoretische Gesamtpotenzial für Photovoltaik im Immobilienportfolio der AGV beträgt rund 1.69 Millionen kWh pro Jahr – das entspricht etwa zwei Dritteln des Gesamtenergiebedarfs der Liegenschaften. Dieses Potenzial soll kontinuierlich weiter ausgeschöpft werden.

Nachhaltiges Investment
Die AGV hat ihr Wertschriftenportfolio einer Bewertung nach den MSCI-ESG-Ratings des US-Finanzdienstleisters MSCI unterzogen. Diese Ratings bewerten, wie Unternehmen finanziell relevante ESG-Risiken (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sowie -Chancen managen.
Im Berichtsjahr liegt der CO2-Fussabdruck des Wertschriftenportfolios bei 50 Tonnen CO2 pro investierter Million CHF, was einem MSCI-Rating von A entspricht. Das angestrebte Ziel ist ein MSCI-Rating von AAA, was bedeuten würde, dass das Anlageportfolio zur Einhaltung des 1.5-Grad-Klimaziels beiträgt. Ein zentraler Schritt auf diesem Weg ist die Überarbeitung des Anlagereglements im Jahr 2025. Dadurch sollen ESG-Kriterien stärker gewichtet und nachhaltige Investmentstrategien konsequenter umgesetzt werden.
Verantwortung für Mitarbeitende
Auch im sozialen Bereich übernimmt die AGV Verantwortung. Basierend auf den Ergebnissen der Mitarbeitendenbefragung und in enger Abstimmung mit dem 2024 überarbeiteten HR-Konzept werden Massnahmen entwickelt, die ein Gesundheitsmanagement sowie die Förderung von Diversität und Chancengleichheit umfassen.
Zudem hat die AGV im Jahr 2024 begonnen, ein Mobilitätskonzept zu erarbeiten, um den ökologischen Fussabdruck des Pendlerverkehrs zu reduzieren. Durch die zentrale Lage des Standorts direkt am Bahnhof Aarau soll die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gefördert werden. Darüber hinaus werden weitere Massnahmen wie die Förderung der Fahrradnutzung und E-Mobilität geprüft.
Partizipatives Engagement als Schlüssel
Mit der Konzepterstellung allein ist der Wandel nicht getan: Alle Abteilungen und Bereiche der AGV tragen aktiv dazu bei. Dabei fördert die AGV den Austausch der Mitarbeitenden zu nachhaltigen Themen, schafft Plattformen für den Ideenaustausch («Die AGV im Dialog» siehe hier) und inspiriert durch gezielte Initiativen die Entwicklung neuer Lösungsansätze.